Malbau AG erklärt
Spachteln – das klingt zunächst recht einfach. Auf den Punkt gebracht ist es für den Handwerker jedoch die perfekte Oberfläche – in welcher Technik er diese auch immer ausführt – die nur mit handwerklichem Können und bestem Material erreicht werden kann.
Gipskarton, eingebaut als nicht tragende Wand- und Deckenfläche, nimmt heute einen sehr großen
Teil als zu glättende, also zu verspachtelnde Fläche ein. Die Ansprüche für einen glatten
Untergrund sind heute sehr hoch, zum Beispiel für edle Tapeten oder Hochglanzflächen. Nach
vielen Auseinandersetzungen, wer für perfekte Oberflächen zur Weiterarbeit verantwortlich
zuständig ist, hat man nach dem Merkblatt Nr. 2 Industriegruppe Gipsplatten der Gips- und
Gipsbauplatten-Industrie e.V. Qualitätstandards von einfach Q 1 über Q 2, Q 3 bis hochwertig Q 4
verbindlich vereinbart. Spachtelmassen für diese Arbeiten empfehlen und liefern die
Gipskartonhersteller zu ihren Platten. Für wirtschaftliches Arbeiten, oder wenn besondere
Ansprüche an die Qualität gestellt werden, sind auch bewährte Spezialtypen, beispielsweise von
Pufas, am Markt. Um mehrmaliges Spachteln zu vermeiden, bringt die Einlage von Glattvliesen von
Erfurt in die Spachtelmasse erhebliche Vorteile bei Arbeitszeit und Qualität.
Ob über die Montagefugen Riss-Stopp-Bänder eingelegt, oder ob nur eine Armierungsspachtelmasse mit Faseranteil genutzt werden soll, darüber streiten sich die Experten. Der Letzte am Bau ist jedenfalls immer voll verantwortlich für das Ergebnis. Deshalb muss die Arbeit des Trockenbauers vorher immer vom Maler oder Tapezierer auf Fehler geprüft werden. Bedenken muss der Maler oder Tapezierer vor Beginn seiner Arbeiten melden.
Neue Gipskartonflächen müssen immer eine Sicherheitsgrundierung erhalten. Aus mehreren Gründen ist das erforderlich. Tapeten lassen sich nämlich nur von grundierten Flächen sauber entfernen. Die Flächen müssen einfarbig hell sein. Bei gutem Licht sind dann auch noch Fehlstellen in der Spachtelung frühzeitig zu erkennen. Die Grundierung muss nicht nur Durchschläge aus dem Untergrund dauerhaft isolieren, sondern auch tragfähig für alle Klebe- und Beschichtungstechniken sein. Bei Arbeiten mit der grünen Platte in Bad- und Sanitärräumen müssen alle Fugen und Anschlüsse abgedichtet werden, ansonsten ist die teure Platte nutzlos.
Renovierungsflächen erfordern unterschiedlich angepasste Spachteltechniken mit richtigen Werkstoffen. Einfache spröde Gipsspachtelmassen haften keinesfalls sicher auf alten Kunststoffputzen und Kunststofffarben, oder auf glatten Latexuntergründen. Nach einer Vorreinigung mit Anlaugerlösung und ausreichendem Nachspülen darf nur kunststoffvergütete, gut haftende Spachtelmasse eingesetzt werden. Durch das Planschleifen störender Spitzen wird Material und Arbeitszeit gespart. Die Tragfähigkeit alter Untergründe sollte vorab durch Gitterschnitt geprüft werden.
Betonfertigdecken können auch ein kritischer Untergrund für Spachtelarbeiten sein. Trennmittelrückstände von der Schalung verursachen hässliche Verfärbungen. Das kann durch einen weißen Probeanstrich leicht erkannt werden. Bei solchen Schäden ist ein Isolieranstrich nach Herstellerabsprache erforderlich. Nichthaftende Sinterschichten muss der Handwerker mechanisch abbürsten, damit sie nicht die Haftung stören. Zu glatte Betonflächen sollten eine Grundierung mit feinsandigem Putzgrund als Haftvermittler erhalten.
Fugen zwischen Betondecken und Gipskartonwänden geben immer wieder Anlass zu Reklamationen. Nach
Ausführung der Arbeiten entstehen später Abrissfugen, die auch eingebrachte Acrylfugenmasse
nicht verhindert können. Eine optisch gute Lösung ist ein kleines Eckprofil, das aber nur an der
Decke oder an der Wand verklebt sein darf, damit sich die Fuge dahinter bewegen kann. Im
Innenausbau gibt es das gleiche Problem bei Anschlüssen von Gipskartondachschrägen an verputztem
Giebelmauerwerk. Hier hilft ein während der Spachtelarbeiten eingelegter Streifen Silikonpapier,
der nach Fertigstellung der Arbeit wieder entfernt wird.
Dauerelastische Fugen dürfen nicht überspachtelt werden. An vielen öffentlichen Gebäuden mit
Fassaden aus Wasch- oder Gasbeton befinden sich breite intakte oder beschädigte elastische Fugen
zwischen den Platten. Das Fugenmaterial aus den 1960er und 1970er Jahren enthält das hochgiftige
PCB. Diese Fugenmasse muss bei einer Sanierung unter Einhaltung von Arbeitsschutz restlos
entfernt und umweltgerecht entsorgt werden. Bei der Neuverfugung wird immer noch der Fehler
gemacht, dass alle drei Seiten der Fuge verklebt werden. Solch eine Fuge kann nicht arbeiten.
Die Rückseite der Fuge darf keinen Kontakt mit der Fugenmasse haben. Mit einem Streifen
Silikonpapier oder Schaumgummi wird das erreicht.
Spanplatten und sonstige Holzwerkstoffe als montierte
Wand- oder Deckenelemente erfordern aufwendige Techniken, wenn plane, oder gar perfekte
hochglänzende Flächen verlangt werden. Vielfach werden die Grobspan-OSB-Platten eingesetzt. Nach
der Kontrolle auf unbedenkliche Montage ist ein Vorschliff zu empfehlen.
Bewährt hat sich
folgender Aufbau: Ein erster weißer Anstrich als Sicherheitsgrundierung ist erforderlich gegen
schädliche Inhaltsstoffe aus dem Holz, wie ätherische Öle, Gerbstoffe, Harze und Farbstoffe, zum
Beispiel mit Aqua-Deck E.L.F von Pufas. Für die Weiterarbeit muss eine Trockenzeit von
mindestens 12 Stunden eingehalten werden. Vorab sollten dann Schraubenlöcher und Montagefugen
vorgespachtelt werden.
Darauf folgt eine ganzflächige Spachtelung mit einer
Dispersionsspachtelmasse und Glättung der Grate. Nach weiteren 12 Stunden Trocknung und
Zwischenschliff ist eine ganzflächige Verklebung eines hochelastischen Vlies mit Wandbelagkleber
erforderlich. Der Kleber wird mit einem Zahnspachtel immer quer zur Laufrichtung des Vlieses
aufgezogen. Die so erstellte Fläche reicht für die meisten Kreativtechniken aus. Wird aber eine
noch bessere Oberfläche verlangt, beispielsweise für Metalltapeten oder Hochglanzflächen, ist
eine zusätzliche Vliesverklebung erforderlich. Bewährt hat sich dafür Variavlies V 200 S von
Erfurt.